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Fragen und Antworten

Marianne und Wilfried Marquardt

21465 Reinbek, Hermann-Körner-Strasse 15,  Tel.: 040 / 722 18 98


Kellereiartikel für private Verbraucher





Inhalt dieser Seite:


  1. Preisgünstige Flaschen (02.01.2005)
  2. Heißabfüllung in Bag-in-Box (20.08.2007)
  3. Abfüllleistung erhöhen (16.01.2008)
  4. Fruchtsaftdispenser als Erhitzer und Abfüller (02.12.2009)
  5. Lagerfähigkeit von Apfelsaft in Bag-in-Box (04.12.2009)
  6. Flaschenbeschaffung (09.08.2011)
  7. Undichte Weithalsverschlüsse (18.09.2011)
  8. Wenn der Saft nicht fließen will (13.12.2011)
  9. Gebrauchstauglichkeit des Elektro-Pasteurs PA-90 (20.02.2013)
  10. Einsatz einer Saftförderpumpe für den PA-90 (21.02.2013)
  11. Erhitzerleistung des PA-90 anheben (24.02.2013)
  12. Vom Hobby zum Nebenerwerb (17.05.2013)
  13. Bag-in-Box, geringe Haltbarkeit nach Anbruch (15.10.2013)
  14. Erfahrungsbericht mit dem PA90 (03.10.2015)
  15. Leistungseinbußen am Plattenwärmetauscher (10.10.2016)



Preisgünstige Flaschen


Frage
Die von mir über www.bockmeyer.de bezogenen Weithals-Saftflaschen kosten etwa 25 Cents pro Stück. Könnten Sie mir Firmen nennen (auch von Glasflaschenherstellern), von denen man Flaschen günstiger erwerben kann?


Antwort von Wilfried Marquardt am 02.01.2005
Wir verwenden noch die 1-Literflaschen von Aldi + Co, die es bis 2000 als Einwegglas gab. In der BRD werden die Flaschen wegen der Umstellung auf Kunststoffabfüllung nicht mehr eingesetzt. Es gibt noch eine Glashütte in Bayern, die diesen Typ für Polen herstellt. Einzelne Paletten mit 1.350 Stück liefert die Glashütte jedoch nicht aus, sondern nur volle Lastzüge.

Da Sie an der Polengrenze wohnen, sollten Sie sich bei Ihrem Nachbarn mal umsehen. Ansonsten im Branchenbuch unter "Hohlglas" suchen.


Firma Bockmeyer ist ansonsten im Glasversand preisgünstig. Ich habe mir die Glasseite angesehen. Bockmeyer bietet dort als Saftflasche jedoch nur die Weithalsflasche mit 0,5 Liter an. Das ist wenig Inhalt für viel Geld.

Wenn Sie auf Erweiterung aus sind, sollten Sie rechtzeitig auf Standardgewinde und 1-Liter-Flaschen umsteigen. Irgendwann haben Sie keine Lust mehr, die Flaschen von Hand zu schließen und wünschen sich einen Automaten mit Anrollgewinde. Die hierfür erforderlichen Alukappen sind auch wesentlich billiger als TO-Deckel.


Ich fing 1978 auch mal mit den Weithälsen aus Einwegflaschen an. Habe das aber endgültig nach 6 Jahren aufgegeben. Maschinelle Erweiterungen in kleinen Schritten sind bei Weithalsflaschen zu kostenaufwändig. Wenn Sie auf kostenlose Hilfspersonen zurückgreifen können, ist das natürlich unerheblich.


Denken Sie auch daran, dass Sie die Saftmenge bald nicht mehr in der Familie trinken können und in den Verkauf gehen wollen. Einfach wegen der Überproduktion. Der Kunde wählt allgemein 1-Literflaschen, die auch preisgünstig sind. Mit den Weithalsflaschen können Sie auf Dauer nicht bestehen.

Wegen der Flaschenabfüllung kommt noch eine Menge auf Sie zu. Der Aufwand ist höher, als die Ernte bis zur Saftgewinnung. Wenn das alles aber eines Tages steht, macht die Mosterei richtig spaß. Zielgerichtet können Sie sich dann noch in verschiedenen Vereinen einbringen.



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Heißabfüllung in Bag-in-Box


Frage
Den Saft habe ich mit unserem Kochstar Einkochautomat mit Auslaufhahn in 10L Bag in Box Verpackungen abgefüllt. Dazu wurde der Saft auf ca 74°C erhitzt. Welche Temperatur können Sie empfehlen, wenn gutes, kaum fauliges Obst verwendet wird?

Beim Abfüllen habe ich festgestellt, dass auch wenn ich die Luft aus dem Beutel drücke, nach dem Aufsetzen des Hahns immer noch eine kleine Luftblase im Beutel bleibt. Kann dadurch der Saft schlecht werden? Keime in der Luft müssten ja durch die Abfülltemperatur zerstört worden sein, dann kann doch eigentlich nichts gären oder schimmeln?

Antwort von Wilfried Marquardt am 20.08.2007

Wenn Sie kein angefaultes Obst verarbeiten, können Sie auch wie wir mit 65 °C abfüllen.

Kaum angefaultes Obst ist angefaultes Obst! Es hilft auch nicht, wenn die Faulstellen herausgeschnitten werden. Die Fäulnisbakterien sind schon weiter in das Fruchtfleisch eingedrungen und haben die gesamte Frucht verseucht.


Luftblasen sind vor Verschluss herauszudrücken, andernfalls begünstigt eingeschlossene Luft die Schimmelbildung. Bei ihrer Vorgehensweise sollten Sie mit 90 °C abfüllen! Dann leidet aber das Beutelmaterial.


Die BAG in Box-Beutel haben zu ihrem Volumen eine Übergröße. Bei 5 Liter etwa 5,4 Liter und bei 10 Liter knapp 11 Liter. Wenn der Füllraum voll genutzt wird, passt der Beutel nicht mehr in den Karton. Wir füllen bei BAG in Box über eine Waage ab. Anbei ein Foto bei etwa 10,1 Liter Füllung mit Weinpunsch und sichtbarer Luftblase, die ich mit zusammendrücken des Beutels herausdrücke und mit der anderen Hand dabei den Verschluss aufstecke. Restliche Luftperlen sind unschädlich und auch kaum herauszutreiben.


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Abfüllleistung erhöhen


Frage
Interessiert habe ich ihre Berichte zu den Pressentests gelesen.
Für mich stellt sich hier die Frage: Wie wird der Saft weiterverarbeitet? Bei uns im Verein werden 90% erhitzt und in Flaschen bzw "Bag in Box" abgefüllt. Genau hier ist unser Problem.


Antwort von Wilfried Marquardt am 16.01.2008
Bei der Safterhitzung weiß ich nicht, wo ich bei Ihnen ansetzen kann, weil Sie mir keine Hintergrundinfos zu Ihrem derzeitigen Verfahren mitgeteilt haben.



Ansonsten verschaffen Sie sich bitte einen Überblick bei den Herstellern oder Händlern im Internet. Eine praktikable Erhitzer- und Abfüllanlage kostet in der Regel das Zehnfache von einer Pressanlage. Vielleicht genügt auch eine Gebrauchtanlage. Dann besuchen Sie bitte direkt http://www.kahlschlichterle.de/ in Ernsthausen bei Korbach.



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Fruchtsaftdispenser als Erhitzer und Abfüller


Frage
Auf ihrer Website empfehlen Sie einen Fruchtsaftdispenser der Firma Mabo. Mir scheint das Gerät genau das Richtige für unsere sehr kleine Mosterei zu sein .

Haben Sie Erfahrung mit diesem Gerät, funktioniert es auch mit Weithalsflaschen und wie ist das Preisniveau?


Antwort von Wilfried Marquardt am 02.12.2009:
Mit dem Fruchtsaftdispenser von der Firma Mabo führte ich 2004 einen Abfülltest an einem Apfel-Kirschsaft mit 13 °C Produkttemperatur in 1-Liter-Flaschen durch. Ich wollte wissen, ob die Werbeaussagen halten, was die Firma verspricht und ob das Kombigerät mit Erhitzer und Abfüller in unser Verkaufsprogramm aufgenommen werden kann.


Als Ergebnis meines Abfülltests stellte ich fest, dass die Flaschen nicht automatisch in einem Durchgang gefüllt wurden. Der Füllvorgang stoppte 6 cm unterhalb der Flaschenmündung (siehe Foto "Füllstop bei 78 °C). Ursächlich lagen 2 Gründe vor, deren Problematik in der mitgelieferten Bedienungsanleitung nicht berücksichtigt wurde:


Es gibt noch eine Besonderheit des Abfüllers bei der Füllstandshöhenregulierung. Der Sensor für die Füllstandshöhe reagiert auch noch auf die Leitfähigkeit des Produktes. Wenn Säfte oder andere Getränke mit unterschiedlicher Leitfähigkeit abgefüllt werden sollen, ist die Füllstandshöhe jedes Mal neu darauf einzustellen. Das gelingt nicht auf Anhieb über eine ablesbare Vorwahl, sondern mit "probieren". Wenn jedoch nur Fruchtsaft mit gleichbleibender Leitfähigkeit abgefüllt wird, ergibt sich diese Zusatzarbeit nicht.


Die vorgenannten Feststellungen hielten uns davon ab, den Fruchtsaftdispenser in unser Verkaufsprogramm aufzunehmen, weil mit dem Gerät der Abfüllbetrieb an ein festgelegtes Flaschenformat gebunden ist. Ein gelegentliches Wechseln von Flaschenformaten (wie bei uns) ist damit ausgeschlossen. Es entstehen jedoch keine Probleme, wenn die im Werbeprospekt abgebildete 0,75-Liter-Flasche verwendet wird.


Für eine höhere Abfüllleistung hat der Hersteller inzwischen mit einem Zusatzgerät mit 5 KW als Vorwärmer nachgebessert. Mit dieser Ergänzung sollen nach der Prduktinformation sogar "Bag-in-Box" mit 5 Liter Inhalt kontinuierlich abzufüllen sein. Ob inzwischen auch Weithalsflachen automatisch gefüllt werden können, entzieht sich meiner Kenntnis.


Insgesamt schweigt sich der Hersteller zu Flaschenformaten in seiner Produktinformation aus. Dies können Sie aber auf Nachfrage sicherlich erfahren.


Vom Preis- Leistungsverhältnis ist der Fruchtsaftdispenser mit seinen Eigenschaften als Erhitzer und Abfüller in Kompaktbauweise ideal für den privaten Einsatz und eventuell auch noch für Vereine mit Streuobstbestand. Bauweise und Gewicht erlauben es, das Gerät an unterschiedlichen Orten mit Kraftstromanschluss platzsparend zu betreiben.


Die vom Hersteller angegebene Abfüllleistung mit 120 Liter/Stunde wird in der Praxis von einer Bedienperson nicht erreicht. Je nach Ausgangstemperatur des Saftes schwankt die Abfüllmenge in der Stunde. Wenn im Herbst die Außentemperaturen sinken, verringert sich ebenfalls die Safttemperatur und damit auch die Abfüllmenge. Realistisch können im Mittel 90 Liter/Stunde bei einer Bedienperson angenommen werden.


Der Kaufpreis dürfte inzwischen um 4.000 Euro liegen. Bedauerlich ist, dass sich der Hersteller und Vertreiber auch zum Preis auf seiner Homepage www.mabo-se.de ausschweigt. Lediglich im Prospekt der hinterlegten PDF-Datei wird "Preis auf Anfrage" angeboten. Da bin ich geneigt zu denken, dass der Preis je nach Anhörung der Person ausgehandelt werden kann. Wer hierin nicht geübt ist, hat das Nachsehen. Preisvergleiche im Internet sind nach meiner heutigen Recherche am 2.12.09 im Internet ohne Erfolg geblieben.

Auf www.foerster-technik.de wird der Automat ebenfalls ohne Preisangabe angeboten, jedoch mit anschaulicheren Informationen, als beim Hersteller.


Weil meine Kenntnisse zum Preis und der möglichen Weiterentwicklung des Fruchtsaftdispensers nicht aktuell sind, schlage ich Ihnen die Rücksprache beim Hersteller vor.


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Lagerfähigkeit von Apfelsaft in Bag-in-Box


Frage
Heute bin ich beim Surfen auf eure nette Webseite gestoßen.
Ich möchte einfach mal folgende Frage an euch stellen und würde mich total freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.
Im Jahr 2007 habe ich zusammen mit einer Nachbarin aus unseren eigenen Äpfel selbst Apfelsaft hergestellt. Sie hat auch eine kleine Presse und den roh gepressten Saft haben wir auf ca. 70 Grad erhitzt und in Bag-in-Box Beutel gefüllt. Der Saft schmeckte sehr gut und ich bekam 4 Beutel.

Ein Beutel Saft bekam Schlieren und wir trauten uns nicht mehr ihn zu trinken. Jetzt wollte ich trotzdem versuchen ihn zu öffnen um ihn zu probieren. Er fließt jedoch nicht mehr durch die Öffnung, sondern tröpfelt nur heraus. Vom Geschmack her ist er nicht mal so ganz anders.
Meine Frage an Sie: kann ich diesen evtl. zu Essig benutzen, oder soll ich ihn wegschütten?


Antwort von Wilfried Marquardt am 04.12.2009
Ich möchte Ihnen gerne helfen, jedoch ohne Inaugenscheinnahme/Kostprobe des Saftes ist es für mich ein tappen im Dunkeln.

Schütteln Sie den Beutel im geschlossenen Zustand einmal kräftig durch. Dann sollte sich der Pfropfen vor dem Auslaufventil gelöst haben, oder ziehen Sie das Ventil aus dem Beutel heraus. Probieren Sie dann, ob der Saft noch den typischen Apfelsaftgeschmack hat. Wenn nein, worin hat sich der Geschmack verändert?


Wenn der Saft lediglich trockener schmeckt, weil die Süße zurückgegangen ist und der Saft Schlierenfäden beinhaltet, könnte hier ein Hefepilz die Ursache sein, der über die dünne Beutelfolie oder über die schwache Ventildichtung mit diffundierendem Sauerstoff versorgt wird. Derartige Bag-in-Box-Behältnisse nehmen nach und nach infolge des Innendruckes dann pralle, rundliche Formen an. Dieser Zustand stellt sich infolge zu gering gewählter Abfülltemperatur bei zu langer Lagerhaltung ein.


Gießen Sie den Saft durch ein Feinsieb, seihen die Schlierenfäden ab und kochen den Saft einmal auf. Langsam (mit Deckel auf dem Topf) abkühlen lassen und am nächsten Tag zur Weingärung auf 40 ° Oechsle mit Raffinadezucker einstellen. Nach der Weinvergärung setzen Sie die offene Essiggärung in warmer Umgebung fort. Wenn alles gelungen ist, haben Sie nach 4 Monaten einen relativ milden Apfelessig mit etwa 4 % Gesamtsäure.


Sollte der Saft geschmacklich keine Ähnlichkeit mehr mit Apfelsaft haben, sollten Sie ihn entsorgen.

Der von Ihnen mit 70 °C abgefüllte Saft ist unter kühlen und trockenen Lagerbedingungen nur etwa ein Jahr in Bag-in-Box lebensmitteltauglich.
Wenn Sie auf zwei Jahre Lagerfähigkeit sinnen, muss die Abfülltemperatur auf 80 °C eingestellt werden. Dies unter der Voraussetzung, dass kein angefaultes Obst verwendet wurde. Auch Herausschneiden von Faulstellen hilft wenig. Angefaultes Obst ist grundsätzlich auszusondern.


Wer trotzdem Obst mit kleinen Faulstellen verarbeitet, sollte seinen Saft vor der Bag-in-Box-Abfüllung einmal aufkochen und ihn innerhalb 9 Monaten verbrauchen.



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Flaschenbeschaffung


Frage
Ich war auf Ihrer Internetseite und habe mir Infos zum Thema Mosterei belesen.
Da wir selbst planen eine Nebenerwerbsmosterei zu beginnen, würde ich gerne wissen, über wen sie ihre Fruchtsaftflaschen beziehen und ob es dazu auch Kästen gibt.
Können diese über den Handel zurückgegeben werden?
Wäre sehr nett wenn Sie mir antworten würden, denn so lange ist es nicht mehr.



Antwort von Wilfried Marquardt am 9. August 2011

Unsere Saftflaschen mit 1 Liter Inhalt beziehen wir direkt von der Wiegand-Glashütte aus Bayern. Wegen der Ladungssicherheit und auch wegen der Transportkosten sind mindestens 2 Paletten mit insgesamt 2.816 Flaschen abzunehmen. Hierbei handelt es sich um dünnwandige Einweg-Leichtglasflaschen, die wir als Pfandflaschen mit 25 Cent händeln. Der Kunde kann die Flaschen nur wieder an uns zurückgeben oder in einen Glascontainer entsorgen.

Die für die Flaschen passenden 6er-Kästen aus Kunststoff hatten wir uns bereits in den 1990er Jahren von der Firma Schoeller-Plast für den internen Flaschenkreislauf besorgt. Der Kasten wird also nicht an den Kunden ausgeliehen, weil der Einkaufspreis höher ist, als das handelsübliche Pfandgeld. Den Flaschenkasten hatte ich auf einer Hausmesse vom Fachverlag Flüssiges Obst in Karlsruhe entdeckt.

Wenn Sie vorerst mit geringeren Flaschenmengen starten wollen, sollten Sie sich bei Glasgroßhändlern im Internet umschauen oder besuchen Sie einen Glasgroßhändler in Ihrer Gegend. Sie finden ihn in den Gelben Seiten unter dem Stichwort "Hohlglas". Suchen Sie sich zuerst Ihre Flasche und darauf abgestimmt den Flaschenkasten aus. Erst wenn beides zusammenpasst, nehmen Sie die Anschaffungen in Ihren Wunschmengen vor.

Alternativ könnten Sie auch mit der Flasche vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V. (VdF) mit der VdF-Flasche einschl. des Kastens starten. Hierfür müssten Sie dort aber erst Mitglied werden. Näheres siehe den Verkäufer
http://www.flaschenbauer.de/vdf-flasche-1-0-l-wei-28-mca.html .


Für Rückfragen zur Flaschenkaufberechtigung nehmen Sie bitte Kontakt auf über:
http://www.fruchtsaft.net/ oder Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF) Mainzer Str. 253 • 53179 Bonn
Telefon:+49 (0) 2 28 / 95 46 00 • Fax: +49 (0) 2 28 / 9 54 60 30
E-Mail:
info@fruchtsaft.net


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Undichte Weithalsverschlüsse

Frage
Vor zwei Jahren habe ich mir ein kleines landwirtschaftliches Grundstück mit vielen Obstbäumen gekauft. Mit Hilfe Ihrer Homepage habe ich mir zur Saftherstellung einen Musermax, eine Speidel 90 Liter Presse und ein Pasteurisiergerät Voran PA 90 zugelegt.

Vor kurzem habe ich 400 Liter Saft abgefüllt und bei ca. 10% der Fruchtsaftflaschen (Weithals 1Liter - Twist-off-Deckel) ist der Deckel nicht dicht bzw. jeden weiteren Tag kommen neue undichte Flaschen hinzu.

Vielleicht können Sie mir helfen und meinen Fehler finden?
Hier kurz meine Vorgehensweise bei der Saftzubereitung.

1) Es wurde kein Fallobst verwendet und die Äpfel wurden sauber gewaschen - anschließend zu Maische verarbeitet und über Nacht gelagert.
2) Am frühen Morgen wurde die Maische gepresst und der Apfelsaft in einen Tank gefüllt
3) Anschließend wurde der Saft mit dem PA90 auf 80 Grad erhitzt und in Flaschen abgefüllt

Alle Flaschen wurden zuerst gewaschen und anschließend im Backofen erhitzt. Kurz vor der Abfüllung des Saftes wurde kurz heißes Wasser in die Flaschen gefüllt um diese vorzuwärmen. Die Deckel wurden kurz gekocht und direkt aus dem heißen Wasser auf die Flasche gedreht (ohne später die Deckel nochmals anzuziehen. Falls ein Deckel "durchdrehte" wurde dieser ausgetauscht. Die Flaschen wurden bei geschlossenem Deckel noch kurz in heißes Wasser kopfüber eingetaucht um mögliche Saftreste die außen an der Flasche waren zu beseitigen. Anschließend wurden die Flaschen gelagert.
Gefüllt wurden die Flaschen bis ca. 2-3 cm unter dem Flaschenrand.

Leider stelle ich momentan fest, dass immer mehr Flaschen undicht werden, obwohl sie direkt nach der Befüllung dicht waren.
Für Ihre Hilfe wäre ich Ihnen sehr dankbar.


Antwort von Wilfried Marquardt am 18.09.2011
Obwohl eine Ferndiagnose allgemein sehr gewagt ist und sich meine Beurteilung nur auf Ihre Ausführungen stützt, glaube ich Ihnen helfen zu können. Welche Kriterien bei der Abfüllung im Hobbybereich einzuhalten sind, habe ich bereits unter
https://hobbymosterei.apfelsorten.de/html/abfuelltechnik.html#Schimmelbildung erläutert.

In meiner Anleitung zur Flaschenabfüllung haben Sie Ziffer 3 nicht eingehalten, Zitat:


„Nachdem die Flasche vollständig mit Saft und ohne Schaumkrone bis zum Rand gefüllt ist, wird der Kunststoffdrehverschluss von Hand aufgesetzt und kurz fest angezogen.“

 

Der vorgenannte Hinweis gilt natürlich nicht allein für Gewindeflaschen mit Kunststoffdrehverschluss, sondern im Prinzip für alle Fruchtsaftverschlüsse.

Wenn in einer Flasche über dem heißen Saft ein Luftraum verbleibt, wird ein stärkeres Vakuum in der abgekühlten Flasche vorliegen, als bei der bis zum Rand gefüllten Flasche. In Ihrem Fall wurden Weithalsflaschen verwendet, die im Mittel nur bis 2,5 cm unter der Flaschenöffnung gefüllt wurden. Damit haben Sie ein Heißluftvolumen im zweistelligen Kubikzentimeter-Bereich geschaffen. Allgemein ist ein Leervolumen bis 6 cm³ Luftraum im Flaschenhals unschädlich. Bereits bei 10 cm³ Heißluftraum können vereinzelt Undichtigkeiten am Verschluss auftreten, wenn hier Ungenauigkeiten an den Formteilen (Deckel oder Flaschenabschluss) vorliegen. Zusätzlich wirkt sich die Abfülltemperatur und das Füllvolumen auf das Vakuum aus. Je heißer der Saft und größer der Flascheninhalt, um so stärker ist das Vakuum.

Besonders bei den Weithalsflaschen mit Twist-off-Verschluss tritt das Undichtigkeitsproblem aus einem Doppeleffekt heraus auf, das ich bei der Heißabfüllung von Gelee in Gläser mit 70 mm Twist-off-Deckel feststellte. Unser Gelee-Glas hat ein Füllvolumen von 240 ml und der Mündungsdurchmesser beträgt 56 mm. Allgemein fülle ich die Gläser bis etwa 5 mm unter Glasmündung. Hieraus ergaben sich bisher keine besonderen Auffälligkeiten. Wenn die Heißeinfüllung jedoch bei 10 mm unter der Glasmündung endete, gab es beim Stürzen des Glases ein kurzes Zischen und etwas Gelee trat infolge Überdruck aus dem verschlossenen Glas an einer Deckelseite aus. Wegen des relativ geringen Füllvolumens ergaben sich im Abkühlprozess jedoch keine weiteren Undichtigkeiten.


Das Phänomen der Volumenerweiterung habe ich auch bei 50 Liter Edelstahlfässern festgestellt, wenn diese nach der Heißabfüllung verschlossen und dann nach etwa einer halben Stunde bewegt bzw. geschüttelt werden. Wenn Sie das selbst mal nachempfinden wollen, nehmen Sie einen Kunststoffkanister, füllen diesen mit 10 % Heißwasser, verschließen den Kanister und schütteln ihn einmal kräftig durch. Während des Schüttelns dehnt sich das Wasser-Luftgemisch derart aus, dass der Kanister rund und prall aufbläht. Sobald das Schütteln eingestellt ist, entspannt sich der Kunststoffkanister wieder.


In einem weiteren Versuch füllen Sie den Kanister randvoll mit heißem Wasser, verschließen ihn und schütteln nun das Ganze. Sie stellen dann fest, dass es im Kanister gar nicht schüttelt und sich der Kanister auch nicht ausdehnt. In diesem Sinne können wir noch weitere Versuche proben, um physikalische Gegebenheiten besser zuordnen zu können. Ich denke aber, dass das Druck- und Vakuumverhalten von Heißsäften bei der Flaschenabfüllung jetzt nachvollzogen werden kann.

Zurück zu Ihrer Weithalsflasche
Auch wenn die Mündung Ihrer Flasche einen geringeren Durchmesser hat, als unser Geleeglas, und Sie nur bei 80 °C abfüllten, hat Ihre Saftflasche ein mehrfach höheres Volumen. Hieraus folgert, dass beim Stürzen der Flasche ein Überdruck entsteht und dabei etwas Saft austritt. Danach kühlt die Flasche mit dem Saft ab und das Vakuum steigt. An den Twist-off-Deckeln können Sie den Unterdruck erkennen. Der Deckel wölbt sich leicht bogenartig nach innen. Wird der Blechbogen durch den enormen Unterdruck überstrapaziert, entsteht kurzzeitig eine Bruchstelle im Dichtungsbereich und Sauerstoff dringt ein. Zu diesem Zeitpunkt ist der Saft meistens schon sehr weit abgekühlt. Je nachdem, was gerade in der Raumluft vorherrscht, können Schimmelsporen oder Hefen mit dem Sauerstoffeintrag eingezogen worden sein.
Stellen Sie nach Tagen oder Wochen fest, dass der Saft Überdruck hat, schäumt und auf der Zunge prickelt, dann liegt eine Flaschengärung vor. Schütten Sie dann den Saft in ein Gärfass und stellen daraus Apfelwein her. Sollte sich oben im Flaschenhals ein Schimmelbelag abzeichnen, sollte der Saft entsorgt werden. Er ist dann nicht weiter verwertbar.

Sie beheben Ihr Problem, wenn Sie die Flaschen vor dem Verschließen randvoll mit Saft füllen. Schaum muss vollständig ausgeschwemmt oder abgesaugt werden.

Noch ein abschließender Hinweis zur Unfallverhütung:

Ihre Weithalsgläser können sicherlich nicht den Druck von Sektflaschen aushalten, weil das Glas dünner ausgelegt ist. Sie müssen also damit rechnen, dass bei Flaschengärung Ihre Saftflaschen bersten. Treffen Sie gegen herumfliegende Glassplitter rechtzeitige Schutzvorkehrungen.



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Wenn der Saft nicht fließen will


Frage
Ich habe mir vor kurzem den Voran PA90 Schnellkochtopf-Pasteur zugelegt und damit auch schon abgefüllt. Dabei entstand folgendes Problem:
Beim Abfüllen von Apfelsaft bei ca. 80°C, der vorher 1 Nacht abgesessen hat, kommt es beim Abfüllen in der Spirale immer wieder zu Unterbrechungen, d.h. es fließt mal mehr, mal weniger, mal fast gar kein Saft mehr durch. Dabei schießt dann oft nur mehr Luft hindurch, die Temperatur steigt und das Gerät schaltet dann oft für kurze Zeit ab (Überhitzungsschutz). Dadurch wird der Abfüllvorgang oft Unterbrochen und die Abfüll-Temperaturen sind nicht konstant. Kurze Zeit später läuft es oftmals wieder normal weiter. Ich vermute, die Spirale wird tlw. mit kleinen Teilchen verstopft, im Zulauf gibt es keine Probleme, der Ablauf vom Behälter vor dem Pasteur funktioniert einwandfrei.
Gibt es hierzu einen Rat oder Tipp oder mache ich etwas falsch? Der Saft selbst hat nicht übermäßig viele Trübstoffe, eben naturtrüber Saft.


Antwort von Wilfried Marquardt am 13.12.2011
nach meiner vorsichtigen Einschätzung erkenne ich 2 Ursachen:




Veränderungsvorschläge
Wenn Sie wie wir, die Maische und den Saft jeweils einen Tag zur Reife zwischenlagern wollen, sollten Sie auf jeden Fall die Umgebungstemperaturen berücksichtigen. Worauf es hierbei ankommt, habe ich im Rezept für den Kinderpunsch beschrieben https://hobbymosterei.apfelsorten.de/html/saftbereitung.html#Kinderpunschrezept .


Für den zügigen Fluss des Saftes durch die Mostspirale sollte ein Mindestdruck von 0,2 bar angestrebt werden. Dies entspricht einer Fallhöhe von 2 Meter. Das heißt, der Behälter mit dem Rohsaft ist 2 Meter höher aufgestellt, als der Behälter mit der Mostspirale (PA90). Im Regelfall ist das die nächste Geschossebene.


Wenn Sie alles in einer Ebene aufgestellt haben und über Druckluft verfügen, können Sie einen Druckbehälter zwischenschalten. Bei Druckluftbetrieb lässt sich der Druck beliebig einstellen. Wir nutzen auch Druckluft und drücken den Saft mit 0,5 bar durch den Wärmetauscher.

Für eine relativ gleichmäßige Abfülltemperatur ist ein Pufferbehälter zwischenzuschalten, wie ich ihn bereits unter https://hobbymosterei.apfelsorten.de/html/abfuelltechnik.html#Pufferbehaelter beschrieben habe.


Ergänzungen des Fragestellers

Punkt 1 kann ich definitiv ausschließen, die Temperaturen im Lagerraum wo der Rohsaft zwischengelagert wurde, sind maximal 15 °C, meist so um die 10 °C, eine Gärung dürfte hier nicht aufgetreten sein.
Der mangelnde Druck könnte ein Problem darstellen, allerdings wurde das Saftfass schon mit fast 2 Metern Höhenunterschied in den Pasteur geleitet und es gab auch Verstopfungen als der 100Liter Behälter voll war, wo eigentlich genügend Druck vorherrschend sein müsste. Ein Pufferbehälter, der in Form eines normalen Edelstahltopfes verwendet wurde, wurde ebenfalls eingesetzt, um den Durchfluss nicht zu stören.

Was ich noch sagen kann: Ich habe bei Druchflussproblemen einige Male mit dem Kompressor Luft in die entgegengesetzte Durchflussrichtung der Spirale geblasen, dabei kamen auch einige braune Verklumpungen heraus. In der Folge lief der Durchfluss dann einige Zeit gut, bis wieder das selbe Problem bestand. Bei Versuchen mit Wasser gab es keinerlei Probleme. Ich habe die Vermutung, dass die Spirale vielleicht bei nicht vollständig klarem Saft zu eng sein könnte?!

Wie könnte der zwischengeschaltete Druckbehälter technisch bei uns zu lösen sein? Druckluft steht im Abfüllraum keine zu Verfügung.


Antwort von Wilfried Marquardt am 14.12.2011
Nach Ihren ergänzenden Beschreibungen über die braunen Klumpen, die Sie mit Druckluft aus der Saftleitung geblasen haben und der Fallhöhe von 2 Metern, ist die Ursache natürlich anders zu suchen.


Die braune Verklumpung deutet darauf hin, dass der Saft im Ruhezustand an einer oder mehreren Stellen in der Rohrwendel verbrannt wird. Die Verbrennungsursache kann daran liegen, dass die Heizspirale nicht voll mit Wasser bedeckt ist oder ein Kontakt zwischen Heizspirale und Rohrwendel vorliegt.
Prüfen Sie bitte, ob die Saftleitung als Rohrwendel überall frei im Wasserbad liegen kann und an keiner Stelle ein Kontakt zur Heizspirale besteht. Wenn Heizspirale und Rohwendel Kontakt haben, aber von Ihnen wegen der engen Wicklungen kein Abstand geschaffen werden kann, tauschen Sie den PA90 gegen ein funktionierendes Gerät um.


Weil ich den PA90 nur von Fotos und Beschreibungen her kenne, ist mir die Bedienungsanleitung auch nicht bekannt. Gibt es dort evtl. Hinweise zur Handhabung und Pflege? Ist die Rohrwendel durch die Verbrennungs-Verkrustungen mit den mitgelieferten Schwammkugeln überhaupt noch zu reinigen?


Hilfsweise sollten Sie noch prüfen, ob…


Auf jeden Fall ist die Ursache der Saftverbrennung innerhalb der Rohrwendel zu beseitigen. Ein höherer Vorlaufdruck hilft wenig, weil der Saft nicht ständig fließt und auch Stillstandzeiten unbeschadet überstanden werden müssen.


Drucktank als Vorlagebehälter
Wenn das bei Ihnen bereits vorhandene 100 Liter-Fass als Drucktank geeignet ist, können Sie es verwenden.

Im Kopfbereich sind Anschlüsse herzustellen für


An der untersten Stelle wird ein Kugelventil für den Ablauf mit Schlauchanschluss zum Erhitzer gesetzt. Der Drucktank ist sicherheitstechnisch nach der Anlagenverordnung herzustellen und zu prüfen. Auch die arbeitstägliche Behälter-Innenreinigung ist praxisgerecht herzustellen.

Wenn der vorbezeichnete Drucktank konstruktiv zu aufwändig ist, kann auch ein Bier- Mostdruckfass mit der Zapfgarnitur verwendet werden. Am Kohlesäureanschluss wird die Druckluft angeschlossen, die vorher über einen Wasserfilter von möglichen Ölrückständen zu reinigen ist.


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Gebrauchstauglichkeit des Elektro-Pasteurs PA-90

Frage
Können Sie mir zum Problem beim Abfüllen mit dem Voran PA 90 so schnell wie möglich einen Rat geben?
Der Durchfluss bei Apfelsaft vom Klarsaftabflauf durch den Pasteur ist trotz ca 1,5m Höhenunterschied tlw. zu gering und es kommt zu Unregelmäßigkeiten.

Könnte eine dazwischengeschaltete Pumpe (welche für 90l/h?) Abhilfe schaffen?

Antwort
von Wilfried Marquardt am 20.02.2013
das Problem hatte ich mit E-Mail vom 14.12.2011 „Wenn der Saft nicht fließen will“ grundsätzlich abgehandelt. Wenn Sie mir jetzt mitgeteilt hätten, mit welchem Ergebnis Sie meine damaligen Hinweise geprüft oder umgesetzt haben, könnte ich jetzt darauf aufbauen.

In meiner letzten Stellungnahme vom 14.12.2011 sind meine Ausführungen zum erforderlichen Vorlaufdruck auf Ihren Rohrwärmetauscher wohl etwas zu kurz ausgefallen. Ich ging davon aus, dass Sie meine bereits veröffentlichten Beiträge durchgearbeitet haben. Nachfolgend werde ich das Vorlaufthema zu Ihrem PA90 noch vertiefen und in diesem Zusammenhang auch auf die Bedienungsanleitung des Herstellers eingehen, die ich mir jetzt beschafft habe.


Vorlaufdruck über Pumpe oder statische Fallhöhe
Für den Fall, dass Sie eine Saftpumpe für den Zulauf einsetzen wollen, achten Sie bitte auf kontinuierlichen Saftlauf ohne Lufteinschlüsse und ohne Druckschwankungen bei einem Druck von etwa 0,5 bar im Mittel. Ob Ihre Pumpe das schafft, prüfen Sie bitte mit einem Wasserschlauch. Pumpen Sie Wasser über 5 Meter Steighöhe. Wenn das Wasser die Höhe nicht erreicht, ist die Pumpe ungeeignet.

Es ist aber komfortabler und sicherer, wenn die erforderlichen 0,5 bar Vorlaufdruck auf den PA90 über eine statische Fallhöhe von 4 bis 5 Meter erreicht werden. In der Regel erreichen Sie diese Höhe, wenn im Kellergeschoss abgefüllt wird und der Vorlagebehälter (Pufferbehälter) im 1. Obergeschoss des Gebäudes aufgestellt ist.


Notwendige Fallhöhe nach der Betriebsanleitung
Nach der mir vorliegenden Betriebsanleitung des PA90 von März 2005 wird auf den erforderlichen Vorlaufdruck nicht weiter eingegangen. Nach den wunderschönen Schemazeichnungen des Herstellers wird dem Gerätebetreiber suggeriert, dass ein halber Meter Fallhöhe genügen könnte. Welch ein Trugschluss…
Ein halber Meter Höhenunterschied genügt, wenn mittels Auslaufhahn am Kochtopf abgefüllt wird, wie z.B. beim Kochstar. Jedoch beim PA90 mit den vielen engen Rohrwindungen und doppeltem Rohrbündel bei dem engen Rohrquerschnitt wird der Durchfluss infolge Wandungsreibung erheblich gebremst. Für die Wärmeübertragung ist das vorteilhaft aber für die Fließgeschwindigkeit nachteilig.
Ein Ausgleich ist nur über höheren Vorlaufdruck möglich. Die von Ihnen gewählte Fallhöhe von 1,5 Meter ist im Vergleich mit der suggerierten Herstellervorgabe immerhin schon dreimal höher, genügt aber immer noch nicht.


Mein Umsetzungsvorschlag

Ich schlage Ihnen 0,5 bar Vorlaufdruck vor, weil ja auch mal voll ausgereifter trüber Boskoop-Apfelsaft mit 66 Grad Oechsle bei 5 Grad Celsius Produkttemperatur abgefüllt werden soll. Für blanke, gefilterte Säfte um die 48 Grad Oechsle und 15 Grad Celsius Produkttemperatur würden auch 3 Meter Fallhöhe bzw. 0,3 bar genügen. Hierzu siehe auch meine Ausführungen zur Eigenkonstruktion unter F&A-Abfülltechnik „Wärmetauscher im Eigenbau“ und meine Ausführungen in der E-Mail vom 14.12.2011, die ich hier nicht mehr wiederhole. Ansonsten ist die Betriebsanleitung des Herstellers unbedingt zu beachten und die dortigen Vorgaben sind umzusetzen.

Wenn meine Hinweise zu keinem Erfolg führen sollten, geben Sie das Gerät an den Verkäufer oder Hersteller zur Überprüfung oder ganz zurück.

Am Besten geben Sie das Gerät an den Verkäufer zurück, weil es für naturtrübe Frischsäfte nach Herstellerbeschreibung nicht geeignet ist. Nach der Bedienungsanleitung dürfen nur Säfte oder Weine „ohne Feststoffe“ mit dem PA90 abgefüllt werden. Was der Hersteller noch an Feststoffen in Säften toleriert, sind vorher abgesetzte Rohsäfte, so dass der aus dem Pufferbehälter auslaufende „Klarsaft“ dem Gerät zugeführt werden soll. Diese Herstellervorgabe heißt, dass frisch produzierte trübe Säfte nicht mit dem PA90 abgefüllt werden dürfen.


Auch bei der Mangelbehebungsbeschreibung
zum geringen Durchfluss lässt der Hersteller den Kunden im Unklaren: Es soll dann der Rohrwärmetauscher gereinigt und gegebenenfalls mit Druckluft durchgeblasen werden. Wie, in welchen Zyklen und mit welchen Hilfsmitteln der Kunde die Rohrspirale reinigen soll, sagt der Hersteller nicht. Hier könnten Spülmittel mit chemischen Zusätzen (z.B. Systemreiniger von Wigol) oder einfach nur Schwammkugeln zum Einsatz kommen, wenn die Bauart und die Materialien dies zulassen. Diese Arbeiten wären dann täglich nach Arbeitsende durchzuführen.

Hingegen ist Druckluft keine geeignete Reinigungsmethode, weil es die an der Rohrwandung abgelagerten Trübungspartikel nicht löst, sondern durch die Lufttrocknung eher verdichtet. Sie würden sich dann im Laufe der Abfülltage Schicht um Schicht ablagern und so den Rohrquerschnitt verengen. Dies führt dann zur Verringerung der Abfüllleistung und irgendwann zum Verschluss.



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Einsatz einer Saftförderpumpe für den PA-90

Frage
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführgen. Da ich mitten im Abfüllvorgang stecke werde ich mich in den nächsten Tagen eingehend Ihren Vorschlägen widmen und mich nochmals melden.

In der Zwischenzeit möchte ich Sie noch um eine kurze Information bitten:
Aufgrund baulicher Faktoren kann leider keine 5 Meter Fallhöhe erreicht werden. Da ich derzeit noch über keine geeignete Pumpe verfüge, überlege ich deshalb, mir eine Pumpe zuzulegen, welche den Saft vom Puffertank mit Auslaufhahn durch den Pasteur konstant in einen Vorlaufbehälter pumpt.


Ich war heute in einem Kellereigeschäft, allerdings konnte man mir keine Auskunft geben, ob die Pumpen im Angebot trotz Bypass-Regulierung für so geringen Durchfluss verwendbar sind.

Können Sie mir vielleicht sagen, welche technischen Eigenschaften eine Pumpe haben sollte für 90 Liter Durchfluss pro Stunde?

Antwort von Wilfried Marquardt am 21.02.2013
Wenn Sie den PA-90 mit 90 Liter/Stunde voll ausnutzen wollen, dann muss die Pumpe ein Vielfaches mehr als 90 Liter/Stunde (1,5 Liter/Minute) leisten, weil:


Deshalb sollten Sie eine Kreiselpumpe mit getrenntem Motorblock und Pumpenteil mit einhalb Zoll Anschlüssen wählen. Der Pumpenkörper mit Innenleben muss komplett aus Metall sein, wie z.B. die Kleinkreiselpumpe der Marke "Speck" Baureihe 21.


Die Pumpe wird in Bronze und in Edelstahl angeboten. Wenn auch mal Heißgetränke gefördert werden sollen, ist die Edelstahlausführung speziell für saure Heißprodukte zu wählen.
Die Fördermenge sollte bei 20 Liter/Minute und der Pumpendruck zwischen 2 bis 5 bar liegen.

Den Überdruck regeln Sie über einen Kugelhahn, der auf der Druckseite der Pumpe montiert wird. Das ist die simpelste Methode der Druckregulierung. Wie weit der Kugelhahn geschlossen werden muss, ist an der Temperaturanzeige am Saftausgang des PA-90 abzulesen.



Anbei 2 Fotos von meiner Speck-Kreiselpumpe, Baujahr 1992, die ich im Pressraum unserer Safthebeanlage einsetze. Die Fußplatte mit Tragebügel, Schalter und den beiden Rohrbögen mit Geka-Kupplungen wurden von mir nachgerüstet.

Die technischen Daten auf dem Typenschild: 20 Liter/Minute, 220 Volt, 250 Watt, 2.800 U/Minute, 45 mWS.


Der Pumpendruck beträgt nach meiner heutigen Überprüfung mit 10 °C Leitungswasser 2,2 bar, welcher 22 mWS entspricht.


Ich denke, dass Sie jetzt Ihre Kaufentscheidung treffen können.

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Erhitzerleistung des PA-90 anheben

Frage
Vielen Dank nochmal für Ihre Hilfe. Ich habe bei uns im Fachhandel eine Kreiselpumpe mit ähnlichen Eigenschaften gefunden und bereits in Kombination mit dem PA90 getestet. Der Durchfluss hat sich insgesamt um ein Vielfaches verbessert und mehrere Stunden konnten problemlos abgefüllt werden.
Die Abfülltemperatur ist relativ konstant und nur selten sind Anpassungen notwendig. Die vom Hersteller genannten 90 l/h konnte ich nicht erreichen. Bei 80°C sind nicht mehr als 70 l/h möglich.
Nach einigen Stunden kam es allerdings wieder zu Problemem, der Fluss wurde unregelmäßig, tlw. kam Luft aus dem Pasteur und der PA 90 schaltete einige Male ab und wieder an (Überhitzungsschutz); Durchflussregelungen wurden wieder öfters notwendig und die Abfülltemperatur konnte nicht mehr konstant gehalten werden.

Insgesamt hat die Pumpe eine deutliche Minderung der Probleme erbracht, allerdings bin ich noch nicht ganz zufrieden. Für die Problematiken kann ich 3 mögliche Ursachen vermuten, vielleicht können Sie diese bestätigen oder haben eine anderen Vorschlag?



Vielleicht haben Sie eine andere Vermutung um das bestehende System bestmöglichst zu nutzen.

Antwort
von Wilfried Marquardt am 24.02.2013
Weil mir wesentliche Aussagen des Herstellers und auch von Ihnen über technische Angaben für die Lösungsfindung fehlen, kann ich verschiedentlich nur Vermutungen anstellen. Ihre heutige E-Mail mit den ergänzenden Hinweisen sind in der Stellungnahme berücksichtigt. Allgemein erkenne ich mehrere mögliche Ursachen der Leistungsminderung:


 


Um die Abfüllleistung anzuheben, bieten sich verschiedene Maßnahmen an:




Ich hoffe, dass Ihnen meine Hinweise weiterhelfen werden.



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Vom Hobby zum Nebenerwerb


Frage
Ich bin dabei, für die nächste Saison die komplette Apfelsaftanlage zu erneuern. Bisher wurde mit einem Voran PA90 erhitzt, einer 40 Liter Hydropresse gepresst, einem Muser gehäckselt sowie einem Enolmatic in Flaschen abgefüllt. Die aktuelle Jahresproduktion liegt bei ca. 3.000 Liter.

Ich möchte die neue Anlage für eine Menge von ca. 12.000-15.000 Liter/Jahr ausbauen. Die Anlage soll gewerblich genutzt werden. Es soll ausschließlich Obst aus eigenen Äpfeln produziert werden. Die maximale tägliche Verarbeitunsmenge würde ich mit ca. 3.000 kg annehmen. Ich würde die gesamte benötigte Saftmenge nach Bedarf an ca. 3-4 Terminen im Jahr zu je 2-3 Tagen produzieren.


Eine Räumlichkeit (ca. 25 m²) steht zur Verfügung. Hygienische und technische Anforderungen sind vorhanden.
Der Produktionsraum liegt im Erdgeschoss. Eine Tür führt auf einen befestigten Hofplatz wo genügend Platz zur Verfügung steht. Der Produktionsraum verfügt über ein Fenster, gefliesten Boden und Wände, Normal- und Starkstromanschluss, Wasserablauf in der Mitte des Raumes, 2 Anschlüsse für Kalt- und Warmwasser. Da der Verarbeitungsraum im Sommer auch als Hofladen fungiert, wäre es günstig, wenn die Gerätschaften sich auch realtiv problemlos verstellen ließen.


In der Verarbeitung sind 3 Personen vorgesehen. Bei Bedarf auch evtl. 4-5 Personen. Der Saft soll vorerst ausschließlich in Bag in Box abgefüllt werden (geringerer maschineller und personeller Aufwand).

Ich habe mir zur technischen Einrichtung schon einige Gedanken gemacht, würde mir aber gern von Ihnen eine Meinung bzw. Anregungen dazu einholen.


- Pasteur: Ich habe mir einen Pasteur mit einer Leistung von ca. 300 - 400 Litern/h vorgestellt. Hier stellt sich die Frage, welcher Pasteur geeignet ist. Ich würde eher zu einem Elektropasteur tendieren, müsste aber zuvor mit den Stromanbieter abklären, mit welchen Kosten ein so hoher Bedarf (27 KW!) verbunden ist.

http://www.rink-gmbh.de/obstverarbeitung/pasteurisiergeraete/durchlauf-pasteur-175-350-ltrh.html

Die Rohrspirale mit 25 Meter Länge hat nach Auskunft der Fa Rink einen Innendurchmesser von 18 mm und ein Füllvolumen von 6,5 Liter. Dieses Modell würde in meinen Augen sehr gut passen. Wichtig ist für uns auch, dass die Temperaturregelung automatisch sein müsste.


Wie sehen Sie allgemein die Entscheidung zwischen Gas, Öl oder Elektropasteur. Bei Gas- oder Ölpasteuren habe ich persönlich Bedenken wegen der Sicherheit in einem geschlossenen Raum. Zudem kommt hinzu, dass ein Kaminanschluss geschaffen werden müsste. Wie sehen Sie die Entscheidung zwischen Platten- oder Durchlaufpasteur?

Der Saft wird wahrscheinlich ungefiltert erhitzt. Wie sieht es mit Säften mit hohem Trubanteil aus? Welche Unterschiede gibt es in der Wartung bzw. Reinigung der Geräte? Unterschiede in der Energieeffizienz?


- Presse: Ich tendiere persönlich zu einer Packpresse. Ob es eine Packpresse mit Drehtbiet sein soll, entscheidet das Platzangebot.

Ich habe diese Modelle im Visier: Voran 100 P1 oder 100 P2, eventuell mit angebautem Häcksler. Hydropresse wäre eine andere Option, bin noch untentschlossen.


- Häcksler: Falls die Packpresse ohne angebautem Häcksler erworben wird, würde ich einen traditionellen Muser nehmen. Würde diesen Arbeitsschritt im Freien erledigen um Platz im Inneren des Raumes zu gewinnen. Problematisch finde ich den Transport der Maische zur Presse. Welche Möglichkeit gibt es hier zur Arbeitserleichterung? Lohnt sich z.B. eine Maischepumpe?


- Abfüllung: Habe an eine halbautomatische Bag-In-Box Abfüllanlage gedacht.
http://www.rink-gmbh.de/obstverarbeitung/abfueller/bag-in-box-dosierautomat-df-1000-super.html

Dieses Modell würde in meinen Augen in Frage kommen. Stellt sich die Frage, ob nach dem Pasteur noch ein Vorlaufbehälter zwischengeschaltet werden sollte.


Antwort von Wilfried Marquardt am 17.05.2013
Bei einer Verarbeitungsmenge von 3.000 Kg Äpfel pro Tag wird die von Ihnen anvisierte Packpresse mit 50er Rostgrößen nicht genügen. Erst mit 65er Rostgrößen ist die Tagesmenge zu schaffen. Weitere Infos entnehmen Sie bitte meinen Ausführungen unter F&A-Neuanfang „Neubau einer Nebenerwerbsmosterei (30.01.2010)“ ff und meine Berichte zum Pressentest.


Der vorhandene Produktionsraum mit 25 m² ist zu klein, um alle Abläufe unterbringen zu können. Hier planen Sie bitte, welche Anlagen mobil für den Außenbetrieb hergerichtet werden sollen.


Welcher Typ von Obstmühle verwendet werden soll, hängt von den Räumlichkeiten und der Raumhöhe ab. Sinnvoll ist die Kombination „Obstwäsche mit Transport zur hochgelegenen Rätzmühle“, von wo die Maische in den Dosierbehälter über der Pressbiet fällt. Diese Anordnung ist Platz sparend und effektiv. Die Maischepumpe mit Vorlagebehälter entfällt. Voraussetzung ist jedoch eine Raumhöhe von etwa 3,50 Meter. Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte auch hier meinen Ausführungen unter F&A in den verschiedenen Rubriken.


Ihre Frage zum Vorlaufbehälter nach dem Pasteur finden Sie bereits beantwortet in der Rubrik Abfülltechnik unter „Pufferbehälter zwischenschalten (02.11.2011)“.


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Der von Ihnen gewählte Elektropasteur mit Rohrwärmetauscher ist aus mehreren Gründen wenig geeignet:



Nachfolgend meine Leistungsberechnungen

aus eigenen Erhebungen:
Aus 3.000 Kg Äpfeln werden mit der Packpresse bei 75 % Ausbeute 2.250 Liter Saft erzeugt. Dieser Rohsaft soll auch an kalten Herbsttagen von 12 °C um 68 °C auf 80 °C erhitzt werden. Für 1 Liter um 68 °C Erhitzen wird 100 Watt Strom gerechnet. Für die Energiearten Heizöl EL und Stadtgas wird wegen der Abgasverluste des Heizkessels ein Verlustzuschlag von 16 % auf den Stromwert angenommen. Somit wird bei Heizöl oder Gas 116 Watt für 1 Liter Erhitzen benötigt.


Strombedarf für 2.250 Liter Saft:
2.250 Liter x 0,1 Kw/Liter = 225 Kw/Tag (8 Std)
Erforderliche Kesselleistung Strom: 225 Kw/Tag : 8 Std = 28,13 Kw/Std, aufgerundet 30 Kw/Std
Zu erwartende Stromkosten in der Saison: 15.000 Liter Saft x 0,1 Kw/Ltr = 1.500 Kw x 0,26 €/Kw = 390,00 €


Heizölbedarf für 2.250 Liter Saft:
2.250 Liter x 0,116 Kw/Liter = 261 Kw/Tag (8 Std)
Erforderliche Kesselleistung Heizöl: 261 Kw/Tag : 8 Std = 32,63 Kw/Std, aufgerundet 35 Kw/Std
Heizöl EL für die Saison: 15.000 Liter Saft x 0,116 Kw/Ltr = 1.740 Kw x 0,09 €/Kw = 156,60 €

Grundsätzlich empfehle ich Ihnen einen mit Heizöl EL betriebenen Kessel mit eingebautem Röhren- oder Rohrwärmetauscher. Diesen Kessel sollten Sie mobil vor dem Haus mit aufgesetztem Abgasrohr betreiben, wie es bei den mobilen Mostereien praktiziert wird. Heizöl ziehe ich dem Gasbetrieb wegen möglicher Unfallgefährdung infolge Verpuffung oder anderer Unwägbarkeiten vor.

 

Die Reinigung der saftführenden Rohrwendel erfolgt arbeitstäglich mit der eingelegten Schwammkugel mit Wasserdruck aus der Hauswassertechnik. So wird auch bei sehr trüben Saft die Innenwandung stetig sauber gehalten. Erst nach Saisonende ist eine chemische Reinigung mit Systemreiniger erforderlich. Bei einem Plattenwärmetauscher müsste arbeitstäglich eine chemische Reinigung erfolgen, die zeitlich und finanziell aufwändiger ist.


Falls noch Infobedarf besteht, durchforsten Sie bitte meine F&A-Seiten auf www.hobbymosterei.de. Inzwischen ist dort die Thematik der Obstverarbeitung für die private Haus-, Vereins- und Nebenerwerbsmosterei umfassend abgehandelt. Für die gewerblichen Kleinmostereien können meine Beurteilungen noch zu Startüberlegungen herangezogen werden, decken aber nicht mehr den gesamten Komplex ab.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung.



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Bag-in-Box, geringe Haltbarkeit nach Anbruch

Frage
Seit einigen Jahren pressen wir für unseren privaten Gebrauch ca. 150 Liter Apfelsaft pro Jahr. Das Obst wurde vom Baum geschüttelt, aussortiert, gewaschen und der Saft bei 85°C pasteurisiert.


Im letzten Jahr haben wir aus lagertechnischen Gründen in 10 Liter Bags in Boxen abgefüllt. Die ersten Monate hatten wir keine Probleme. Nun aber, nach 10-12 Monaten wird der Saft in einem geöffneten Bag nach etwa 2 Wochen bereits schlecht. In den Bags ist keine Luft oder Anzeichen einer Gärung zu erkennen.
Was machen wir falsch? Wir wissen uns keinen Rat mehr und hoffen, dass Sie uns vielleicht weiterhelfen können.

Antwort von Wilfried Marquardt am 15.10.2013
Ihre Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte ist zu allgemein gehalten, um daraus Schlüsse für irgendwelche Ursachen herleiten zu können.

Mögliche Problematiken zur Stabilität des abgefüllten Fruchtsaftes haben wir unter F&A in verschiedenen Rubriken abgehandelt. Bitte gleichen Sie dort Ihre Arbeitsschritte mit meinen Hinweisen ab. Überlegen Sie bitte auch, was Sie bei Bag-in-Box-Abfüllung anders gemacht haben, als vorher bei der Flaschenabfüllung.

In Gesprächen mit anderen Mostereibetreibern habe ich einen Hinweis aufgenommen, dass es bei den Folienbeuteln Qualitätsunterschiede gibt. Dies hängt teils mit der Gasdichtigkeit des Folienmaterials und teils mit der Verarbeitung der Mehrschicht-Folien zusammen.
Am Folienbeutel ist die Materialqualität von Laien jedoch nicht feststellbar. Der Markt für Folienbeutel ist noch zu undurchsichtig, um hier konkrete Aussagen treffen zu können. Grundsätzlich sollte die Hitzebelastung des Folienmateriales nicht überstrapaziert werden.


Die maximale Abfülltemperatur in den Beutel (Bag) sollte nach den mir jetzt vorliegenden Erkenntnissen aus der Praxis 80 °C nicht überschreiten.


Meine vorhergehenden Aussagen in älteren Stellungnahmen zur Abfülltemperatur in Bag-in-Box muss ich hiermit korrigieren.


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Erfahrungsbericht mit dem PA90

von einem Leser am 03.10.2015


Vor ein paar Jahren hatten ich und meine Familie, wir kommen aus Koblenz bzw. Treis-Karden, auf der Durchreise nach Schwerin, bei Ihnen einen kurzen Halt gemacht. Ihr Apfelsaft war sehr gut.


Jetzt wollte ich Ihnen von meinen ersten Erfahrungen mit dem PA90 berichten. Vor Kauf des Gerätes hatte ich bei Fragen & Antworten zum Pasteur PA-90 gelesen. Daraufhin habe ich bei Voran nachgefragt. Es kam die Antwort, dass die beschriebenen Probleme von Fehlbedienungen kommen. Das Gerät arbeite einwandfrei. Daraufhin kaufte ich das Gerät.


Meine Erfahrungen im ersten Jahr:

Abfüllen direkt aus dem Gerät funktioniert nicht.

1. Wegen der Schaumbildung werden die Verschlüsse nicht dicht, bzw. verkleben.

2. Als Einzelperson kann man nicht abfüllen und verschließen etc.. Die Hände reichen dann nur zum Abfüllen. Ich musste das Gerät immer wieder abschalten. Ca. eindrittel der Flaschen musste ich in den folgenden Wochen wegschütten, weil die Verschlüsse undicht waren oder die Abfülltemperatur zu gering war.


Meine Erfahrungen im zweiten Jahr:

Keine (es gab keine Äpfel)


Jetzt habe ich einen 36 Liter Edelstahlkochtopf mit ¾ Zoll Kugelhahn dazwischengeschaltet. Der vorgeschaltete Tank steht ein Geschoss drüber. Der Rohrschlangeninnendurchmesser des PA90, Baujahr 2012 ist 10 mm und Außendurchmesser 12 mm. Apfelwahl, Apfelwäsche etc. alles wie von Ihnen beschrieben.


Meine Erfahrungen im dritten Jahr:

Abgefüllt wird in 1 Liter Weckflaschen (Weithals)

1. Jetzt kann man als Einzelperson arbeiten, jedoch ist das Arbeitstempo für eine Person grenzwertig.

2. Temperatur am Thermometer PA90 ist ca. 80 °C, dann ist die Abfülltemperatur am Kugelhahn ca. 70°C. Ich hoffe, dass die Temperatur noch ausreicht.

3. Schaltet man das Gerät aus, bei Pausen oder zum Nachfüllen des vorgeschalteten Tanks, wird der Saft in der Rohrschlange zum Gelee/Marmelade. Mit 3bar Wasserdruck kam das Gelle erst überhaupt nicht, nach einigen Minuten Wartezeit dann doch langsam aus der Rohrschlange heraus.

Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem in so einem kleinen komprimieren Gerät.

Im laufenden Betrieb ist das Wasser im PA 90 geschätzte 100°C. Die Temperatur wurde mir auch von Voran genannt.

4. Wenn man das Thermometer abschraubt kann man mit Reinigungskugeln die Leitung spülen. Ich hoffe, dass ich mir so die chemische Reinigung sparen kann. Aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher.


Wenn ich weitere Erfahrungen habe, werde ich berichten.


Antwort von Wilfried Marquardt am 06.10.2015

Vielen Dank für Ihren ausführlichen Erlebnisbericht mit dem Pasteur PA90. Ich würde ihn gern in der Rubrik F&A-Abfülltechnik veröffentlichen und bitte hierfür um Ihre Zustimmung.


Die ungleichmäßige Safttemperatur bei Durchlauferhitzern wird abgepuffert, wenn der Saft nicht gleich abgefüllt, sondern in einem Pufferbehälter zwischengelagert und erst danach abgefüllt wird. Weitere Infos sind in der Rubrik F&A-Abfülltechnik und F&A-Abfüllen enthalten.



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Leistungseinbußen am Plattenwärmetauscher


Frage

Ich habe wieder einmal eine Frage an Sie. Für unseren kleinen Obst- und Gartenbauverein haben wir Versuche mit einen Plattenwärmetauscher zum Erhitzen des Apfelsaftes gemacht. Der Tauscher ist  an der örtlichen Ölheizung angeschlossen und wird mit ca. 90°C betrieben. Der erhitzte Saft hat anschließend bei gegebenen Durchfluss eine Temperatur von ca. 78°C. Im großen und ganzen ist es ähnlich der Rink GmbH Lösung aufgebaut, nur etwas kleiner. Den Saft speichern wir ebenfalls nach dem Pressen in einen höher gelegenen Behälter zwischen und pumpen diesen anschließend mit einer kleinen Kreiselpumpe durch den Tauscher (ein Bypass zur Pumpe als Rücklauf ist vorhanden). Nun kommt es nach längerem Gebrauch vor, dass der Tauscher im Inneren durch den Most verklebt.

Können Sie mir sagen um was es sich hierbei handelt und wie man am Besten diesen Phänomen gegensteuern kann?

In Ihrem Forum habe ich den Beitrag mit dem PA90 Voran Tauscher gelesen, brachte mich aber nicht ganz weiter.


Antwort von Wilfried Marquardt am 10.10.2016

In Ihrer Kurzbeschreibung stellen Sie heraus, dass "der Tauscher im Inneren durch den Most verklebt" ist. Woraus schließen Sie die Verklebung und wie wirkt sich die vermeintliche Verklebung aus?

Vermutlich wollen Sie zum Ausdruck bringen, dass der Plattenwärmetauscher durch längerem Gebrauch an Leistung verloren hat. Der erhitzte Saft läuft bei unverändertem Pumpendruck jetzt in geringerer Menge aus dem Wärmetauscher heraus.

Wenn das so zutrifft, liegt vordergründig eine vernachlässigte Reinigung des Plattenapparates vor. Hierzu lesen Sie bitte meine Ausführungen unter F&A-Reinigungstechnik.


Die übermäßigen Feintrubablagerungen aus dem Saft an den Wänden des Plattenapparates ergeben sich aus statischer Aufladung des Saftes durch die Kreiselpumpe. Wenn eine Kreiselpumpe den trüben Saft direkt durch den Plattenapparat drückt, entsteht in der Pumpe ein Stau, auch wenn ein Beipass gelegt ist. Der Pumpenkreisel reibt in diesem Stauraum die Trubteilchen gegeneinander und lädt sie hierbei statisch auf. Im Wärmetauscher findet eine Teilentladung mit Haftung der Trubteilchen an den metallenen Wandungen statt. Ein so mechanisch traktierter Saft verliert an Bioenergie, ist dagegen aber auch trubstabiler.

So weit zur Ursache.


Lösungsvorschlag:

1. Leiten Sie den Saft mit 0,5 bar aus einem höher gelegenem Behälter oder einem nebenstehenden Drucktank in den Plattenwärmetauscher. Siehe hierzu meine Ausführungen unter " Eigenschaften von Plattenwärmetauschern" auf der Seite F&A-Reinigungstechnik.

2. Der Plattenapparat ist täglich nach Arbeitsende gründlich in Fließrichtung und im Gegenstrom mit Trinkwasser zu reinigen. Damit genügend Fließscherkräfte im Pattenapparat wirken können, ist dieser im Ein- und Auslauf mit mindestens dreiviertel Zoll-Anschlüssen zu verwenden. Darauf ist auch die Trinkwasserleitung mit Schlauchanschluss auszulegen.

3. An jedem dritten Abfülltag folgt eine chemische Reinigung aller Innenflächen mit einem Systemreiniger im Kreislaufverfahren.  


Nachtrag vom Fragesteller

Erst einmal Danke für Ihre genauen Ausführungen.
In der Tat verliert der Wärmetauscher an Leistung, die Reinigung wird eigentlich nach jeder Benutzung vorgenommen.
Hierzu verwenden wir einen chemischen CIP-Clean A Reiniger von HWR (alkalisch).  Während des Reinigungsvorganges  entsteht eine ziemlich dunkelbraune Flüssigkeit. Ich habe den Tauscher auch schon einmal zerlegt und von Innen gereinigt. Die Wände waren mit einer dickeren braunen Schicht überzogen.
Sie schreiben eine Kreiselpumpe ist für diesen Zweck nicht recht geeignet, sollten man lieber auf eine drehzahlgesteuerte Impellerpumpe umstellen, um konstantere Verhältnisse zu schaffen? Der Plattentauscher ist wie auf einen Ihrer Bilder
http://www.obstpresse.de/Reinigungstechnik.html#Plattenw%C3%A4rmetauscher zu sehen, ebenfalls ein M3-xxxxxx sowie zerlegbar. Wir haben zwei 100-Liter Tanks höher gelagert (2 Meter, leider nur 0,2 bar), anschließend verläuft die Leitung in die Pumpe (mit Bypass) und zum Wärmetauscher.


Antwort von Wilfried Marquardt

In meiner gestrigen Stellungnahme habe ich Ihnen eigentlich alle Infos zur Ursachenabstellung mitgeteilt.

Mit dem Tausch des Pumpentyps ist das Problem der statischen Trubteilchenaufladung nicht abgestellt. Wird trüber Saft mit irgendeiner Pumpe direkt in einen Wärmetauscher gepresst, belegen feine Fruchtfasern des kontaktierenden Saftes die Wandungen des Wärmetauschers über statische Anziehung. Die vorzeitige Belagsanreicherung mit Querschnittsverengung findet  sowohl im Plattenwärmetauscher, als auch in Rohr- oder Röhrenwärmetauschern statt, wenn Saftpumpen direkt in das Erhitzersystem drücken.


Wird dem Erhitzersystem ein Hochbehälter oder Drucktank (Vorlagebehälter) vorgeschaltet, kann die Trubungshaftung an den Innenwandungen des Wärmetauschers um etwa 90 Prozent reduziert werden. Der hierbei in den vorgelagerten Behälter gepumpte Saft wird wegen des fehlenden Gegendruckes bzw. des ungehinderten Durchflusses nur geringfügig statisch aufgeladen und entspannt sich nach kurzer Stillstandzeit von selbst noch im Vorlagebehälter.

Je nach Leitungslänge und Leitungsquerschnitt wird der zu erhitzende Saft zwischen 0,5 und 1 bar in den Wärmetauscher gedrückt. Wir haben z.B. unsern Drucktank mit dem Wärmetauscher mit einer 1,6 Meter langen Schlauchleitung in halb Zoll verbunden und fahren einen Druck mit 0,5 bar.


Ich würde mich freuen, wenn Sie mir nach Saisonende die Art Ihrer Systemveränderung und das Ergebnis mitteilen würden.



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